Tenure-Track-Tagung 2025
Das Tenure-Track-Prinzip: Karrierewege und Kulturwandel im deutschen Wissenschaftssystem
Datum: 15./16. Mai 2025
Ort: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
Programm
Hier finden Sie das vorläufige Programm (Stand Dezember 2024) als PDF zum Download.
Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Isabell Lisberg-Haag.
Anmeldung
Die Anmeldung zur Tagung ist ab sofort möglich. Anmeldefrist ist der 10.02.2025.
Die Teilnahmegebühr für die zweitägige Veranstaltung beträgt 275,00 Euro.
Link zur Anmeldung (Hinweis: Sie werden auf eine externe Seite unseres Partners, der Converia GmbH weitergeleitet.)
Inhalte und Schwerpunkte der Tenure-Track-Tagung 2025
Die Tenure-Track-Tagung 2025 greift die aktuellen Debatten rund um die strukturellen und kulturellen Veränderungen im deutschen Wissenschaftssystem auf. Ausgehend von den Erfahrungen mit der Etablierung der Tenure-Track-Professur wollen wir der Frage nachgehen, inwieweit sich das "Tenure-Track-Prinzip" auch für Positionen neben der Professur als vorteilhaft erweist.
Ziel ist es dabei, zu diskutieren, welche Elemente aus den mittlerweile etablierten Tenure-Track-Verfahren dazu beitragen können, die Arbeitsbedingungen und Karriereperspektiven für Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen attraktiver, planbarer und zugleich diversitätsgerechter zu gestalten. Dazu möchten wir die Perspektive erweitern und zum Einen auch die Entwicklungen auf europäischer Ebene in den Blick nehmen. Zum Anderen gehen wir der Frage nach, inwieweit das "Tenure-Track-Prinzip" einen Kulturwandel an den deutschen Universitäten nachhaltig unterstützt. Dies wollen wir entlang von vier Themenfeldern diskutieren:
Mittlerweile betrachtet die Mehrheit der deutschen Hochschulen die Tenure-Track-Professurals etablierten und anerkannten Weg zur Lebenszeitprofessur. Das Tenure-Track-Programm von Bund und Ländern hat wesentlich dazu beigetragen, diesen Karriereweg zu fördern und die Planbarkeit für Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen zu verbessern. Dennoch bleibt die Zufriedenheit vieler Wissenschaftler:innen in der R2- und R3-Phase mit ihren Karriereperspektiven gering. Die begrenzte Anzahl an Tenure-Track-Positionen bietet weiterhin wenig Sicherheit für eine dauerhafte Beschäftigung und individuelle Weiterentwicklung.
Angesichts des demografischen Wandels und eines zunehmenden Fachkräftemangels – auch in der Wissenschaft – bleibt der Handlungsdruck auf Hochschulen, Wissenschaftspolitik und Fördermittelgeber hoch, um im internationalen Wettbewerb um talentierte Wissenschaftler:innen als attraktiver Wissenschaftsstandort bestehen zu können.
Vor diesem Hintergrund widmet sich das erste Panel der Tagung dem Einfluss der Tenure-Track-Professur auf die akademische Personalstruktur aus einer gesamtsystemischen Perspektive. Diskutiert werden sowohl die Erfolge als auch bestehende Herausforderungen, die sich aus der Einführung der Tenure-Track-Professur ergeben. Ziel ist es, die bisherigen Erfahrungen zu evaluieren, Potenziale für zukünftige Entwicklungen zu identifizieren und konkrete Maßnahmen zur Weiterentwicklung der akademischen Personalstrukturen zu formulieren. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob sich eine Ausweitung von Tenure-Track-Verfahren auf den akademischen Mittelbau als vorteilhaft erweisen könnte.
Fragestellungen
- Wie sollte die Personalstruktur im Wissenschaftssystem weiterentwickelt werden und wie gelingt dies unter Einbezug der Tenure-Track-Professur?
- Welche Stellenbedarfe bestehen im Wissenschaftssystem und welche Stellenkategorien braucht es, um diesen Bedarfen zu entsprechen? Wie können diese so ausgestaltet werden, dass sie für Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen attraktiv sind?
- Wie lässt sich das „Tenure-Track-Prinzip“ auf Stellen im akademischen Mittelbau übertragen? Welche Erfahrungen gibt es damit und welche Vor- und Nachteile wären damit verbunden?
- Wie kann die Weiterentwicklung der akademischen Personalstruktur nachhaltig vorangebracht werden, sowohl hinsichtlich der Tenure-Track-Professur als auch in Hinblick auf Karrierewege neben der Professur?
Die Daten des GWK-Monitorings zum Tenure-Track-Programm von Bund und Ländern legen nahe, dass die Tenure-Track-Professur ein wirksames Instrument für die Förderung von Gleichstellung in der Wissenschaft ist. Über weitere Vielfaltsdimensionen – wie etwa soziale oder ethnische Herkunft – liegen bislang jedoch nur wenige Informationen vor. Um eine diversitätssensible Personalauswahl zu gewährleisten, ist es jedoch wichtig, sich mit möglichen Diskriminierungsrisiken und Selektionsmechanismen insbesondere auch bei Tenure-Track-Verfahren auseinanderzusetzen.
Auf Grundlage der Erfahrungen im Rahmen der Etablierung der Tenure-Track-Professur – wie etwa durch die Ausarbeitung von Satzungen und Qualitätssicherungskonzepten – soll in diesem Panel diskutiert werden, wie eine diversitätssensible Personalauswahl auf allen Karrierestufen erfolgreich gestaltet werden kann. Dafür sollen bestehende Auswahlprozesse umfassend betrachtet und die damit verbundenen Leistungszuschreibungen und -bewertungen reflektiert werden. Dies eröffnet die Möglichkeit, das Verhältnis von ‚Diversitätsförderung‘ und ‚Bestenauslese‘ neu zu diskutieren und sich über Instrumente für eine gleichermaßen vielfaltsorientierte wie leistungsbezogene Personalgewinnung in der frühen wissenschaftlichen Karrierephase zu verständigen.
Fragestellungen
- Welche Chancen und Risiken bergen Tenure-Track-Verfahren für eine diversitätssensible Personalauswahl?
- In welchem Verhältnis stehen ‚Diversitätsförderung‘ und ‚Bestenauslese‘?
- Welche Maßnahmen sind notwendig und geeignet, um eine vielfaltsorientierte und leistungsbezogene Personalgewinnung in frühen Karrierephasen zu gewährleisten und erfolgreich zu gestalten?
- Welche Strategien und Instrumente zur diversitätssensiblen Personalgewinnung verfolgen andere Wissenschaftssysteme in Europa und welche haben sich bereits bewährt?
Since 2023, the European Commission has been working on the further development of the ‘European Framework for Research Careers’. Its aim is to make academic careers more attractive and sustainable, and to ensure the mutual exchange and mobility of researchers within the European Research Area (ERA). At the same time, we witness a paradigm shift in the culture of academic assessment and the identification of potential that happens internationally. Both of these developments have the additional aim to attract and retain talented researchers early on, thereby ensuring the competitiveness of the ERA.
Against this background of European reform efforts, the panel intends to discuss how the further development of academic career paths in Germany can be aligned even more closely with the European overall perspective.
Questions
- How can the competitiveness of the European Research Area be strengthened through a German career path development that both connects to the European developments and is in line with the European Framework for Research Careers?
- How can career paths in the German academic system be designed in such a way that they are internationally compatible and specifically promote European mobility in the R2 and R3 phases?
- What role does the tenure-track principle play in the organisation of academic career paths at European
Der Begriff „Kulturwandel“ ist Fluchtpunkt einer Vielzahl hochschulpolitischer Debatten: Im Zusammenhang mit der Attraktivität wissenschaftlicher Karrierewege wird zum einen die Verbesserung der Arbeitsbedingungen (z.B. durch Professionalisierung von Führungskultur und Personalentwicklung) gefordert. Zum anderen werden traditionelle Hierarchien und Machtstrukturen im deutschen Wissenschaftssystem hinterfragt.
Tenure-Track-Verfahren tun dies implizit: etwa durch die Herabsetzung des Entfristungsalters, die Etablierung von Potenzialanalysen bei der Personalauswahl sowie neue Kriterien zur Leistungsbeurteilung. Durch die Einführung der Tenure-Track-Professur und der Übertragung des Tenure-Track-Prinzips auf akademische Karrieren auch jenseits der Professur werden das historisch gewachsene Selbstverständnis und die daraus resultierenden Organisationsstrukturen der Hochschulen in Frage gestellt. Wie grundlegend diese Transformationsprozesse gedacht werden können, zeigt nicht zuletzt die Diskussion rund um Departmentstrukturen an deutschen Hochschulen.
Um den laufenden Kulturwandel aktiv mitzugestalten und die Arbeitsbedingungen andeutschen Hochschulen zu verbessern, ist ein umfassender Dialog zwischen Hochschulen, Wissenschaftspolitik und Förderinstitutionen erforderlich. Dabei soll nicht nur über konkrete Ziele gesprochen werden, sondern auch darüber, wie die notwendigen strukturellen und kulturellen Veränderungen gemeinsam erfolgreich umgesetzt und nachhaltig verankert werden können.
Fragestellungen des Panels
- Welchen Beitrag kann das Tenure-Track-Prinzip zu einer Erneuerung, Weiterentwicklung und somit zu einem Kulturwandel im deutschen Wissenschaftssystem leisten?
- Welche Veränderungen sind für ein zukunftsfähiges Wissenschaftssystem notwendig und wer trägt Verantwortung, diese einzuleiten bzw. umzusetzen?
- Was sind mögliche Hemmnisse eines derartigen Wandels und wie kann diesen gezielt begegnet werden? Wie können Hochschulpolitik, Fördermittelgeber und Hochschulen interagieren, um diesen Wandel gemeinsam voranzubringen?
Über die Themenfelder hinweg ist es Ziel der Tagung, die Erfahrungen und Sichtweisen von Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen sowie Mitgliedern des bundesweiten Tenure-Track-Netzwerks systematisch einzubeziehen. An der Universität Freiburg wird dazu im Vorfeld der Tagung der Tenure-Track-Workshop "Visionen 2030" durchgeführt, zu dem Wissenschaftler:innen aus den Karrierphasen R2 und R3 eingeladen sind.
Ein parlamentarischer Abend am Abschluss des ersten Tages wird allen Tagungsgästen die Gelegenheit geben, Einblicke in die aktuellen (hochschul-)politische Diskussionen zu erhalten und sich im Anschluss mit den Parlamentarierer:innen vor Ort auszutauschen. Diesen Abend organisieren wir gemeinsam mit German U15.
Das Tenure-Track-Prinzip
Unter dem "Tenure-Track-Prinzip" verstehen wir spezifische Struktur- und Prozessmerkmale der Personalauswahl und -entwicklung, die sich mit der Einführung der Tenure-Track-Professur etabliert und bewährt haben. Wesentliche Merkmale sind dabei:
- befristete Stellen, die bei positiver Evaluation nach einer klar definierten Bewährungsphase in unbefristete und zumeist höherwertige Stellen überführt werden;
- transparente und strukturierte Auswahl- und Besetzungsverfahren in einer frühen Karrierephase unter besonderer Berücksichtigung des zu erwartenden Potenzials der Bewerber:innen (Potenzialanalyse);
- Vereinbarung transparenter Evaluationskriterien zu Beginn der Bewährungsphase;
- institutionelle Unterstützung und Begleitung der Beschäftigten in Form von spezifischen Qualifizierungs- und Mentoringangeboten sowie Beratungsgesprächen;
- Feststellung der Bewährung durch transparent arbeitende und plural besetzte Evaluationskommissionen anhand der zu Beginn vereinbarten Kriterien.
Die Tenure-Track-Tagung hat zum Ziel, die Potenziale des Tenure-Track-Prinzips in Hinblick auf die Weiterentwicklung von wissenschaftlichen Karrierewegen neben der Professur auszuloten.
Zielgruppen der Tenure-Track-Tagung 2025 sind Vertreter:innen von Hochschulleitungen, Wissenschaftsmanagement, Politik, Bund, Ländern und Forschungsförderorganisationen.
Die Tenure-Track-Tagung 2025 ist eine gemeinsame Initiative der Universitäten Freiburg und Jena in Kooperation mit dem Tenure-Track-Netzwerk und UniWiND e.V. sowie German U15.
Veranstalter ist die Universität Jena.
Kontakt des Veranstalters/ Tagungsorganisationsbüros: | ||
Friedrich-Schiller-Universität Jena Telefon: +49 3641 9-401319 |